17.06.2011
Land: Iran Iran
KM: 5176

Nach dem wir uns an einer endlosen Schlange LKWs vorbei bewegt hatten, standen wir endlich, aufgeregt wie lange nicht, an der Türkisch/Iranischen Grenze. In überdimensionierter Größe schauten die Iranischen Religionsführer von riesigen Plakatwänden mit strengem Blick auf uns herab. Nach ca. einer Stunde Schlange stehen, endlosen Diskussionen mit nervigen Geldwechslern und diversen Fragen, krachte der Stempel in unseren Pass und es folgte ein schneidiges „go!“. Eine Gepäckkontrolle viel aus, weil wir weder der Rubrik mit, bzw. ohne Auto zuzuordnen waren. Als kein Vorgesetzter zu sehen war, gaben die Kontrolleure uns einen dezenten Wink, dass wir fahren sollten und der Zauber war überraschend unkompliziert vorbei.

Nur Bargeld zählt, Kredit- bzw. Bankkarten oder Reisechecks funktionieren nicht. Wir haben für 6 Wochen (Iran und Turkmenistan) genug dabei und bekamen im ersten Hotel für 300 Euro einen großen Stapel Scheine im Wert von über 5 Mio. Rial!

Neues Land neues Glück; dies gilt besonders für den Schritt in den Iran. Das „Leben auf der Straße“ erfordert schnell ein Mindestmaß an Wissen über Geld, Sprache, Schrift, Ernährung, Übernachtungsmöglichkeiten, Straßenverkehr, Mentalitäten/Umgangsformen und weitere gesellschaftliche Regeln wie bspw. Religion, oder die Rolle der Frau. Von unseren bisherigen Erfahrungen war nichts anwendbar, wie Kleinkinder taumeln wir seit drei Tagen durch die Gegend, auf der Suche nach Lösungen und Erfahrungen.

Gott sei Dank gibt es noch die Iraner selber. Die schon sehr hilfsbereiten und freundlichen Menschen in der Türkei scheinen nur ein „warm up“ gewesen zu sein. Was uns hier an drei Tagen an Freundlichkeit, Neugierde und Hilfsbereitschaft in allen Formen  entgegen kam, haben wir so noch nie irgendwo erlebt. Wie schon von anderen Reiseradlern beschrieben, ist es überwältigend und hilft bei der Eingewöhnung. Gestern wurden wir auf der Straße  von einem Lehrer angehalten und gefragt (er sprach englisch, wie überraschend viele), ob wir nicht mit in die Schule kommen könnten. Die Kinder brauchen interessante Gesprächspartner um ihre englischen Vokabeln erproben zu können. Er lädt uns ein mehrere Tage zu bleiben. Wir sind am zweiten Tag in Iran noch nicht so spontan und wollen erst mal weiter.

Der Kauf von Brot führt zu einer größeren Menschenansammlung. Wir sehen an den kleinen Straßenläden nur wagenradgroße Tüten mit jeweils ca. 50 hauchdünnen trockenen Scheiben hängen. Etwas unentschlossen kaufen wir eine Tüte, ist es doch eigentlich viel zu viel und kaum zu transportieren. Kurz danach entdecken wir, dass der Verkäufer selbst an einem Fladenbrot knabbert, welches er uns sogleich geben will. Wir werden zu einer versteckten Fladenbrotbäckerei geführt und kommen nach Umwegen doch noch zum Ziel.

Alles andere ist zurzeit ein Kampf gegen unerträgliche Hitze und Suche nach Schatten, das zwischen 12 und 16 Uhr das Radfahren beinah unmöglich macht. Die Landschaft ist total ausgetrocknet und wüstenhaft. Wir sind aktuell in Tabriz, der drittgrößten Stadt in Iran und verdrängen die Hitzewochen die noch anstehen. Ab morgen geht’s Richtung Kaspisches Meer (Ardabil, Astara) an dessen milderer und grünerer Küste wir uns in Richtung Teheran vorarbeiten wollen.

Den ganzen Tag gibt es viel zu bestaunen. Irgendwie scheint der Iran aus der Zeit gefallen zu sein. Ob Autos, Geschäfte oder Restaurants, vieles hat einen nostalgischen Charme, der im Gegensatz zu den modern und technikverliebt erscheinenden Menschen steht.



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Kommentare

Daniel, 21-06-11 19:41:
Hallo,
wann seid Ihr in Teheran - so ungefähr wenigstens??
Damit wir den spanischen Roten schon mal etwas Luft schnappen lassen...
Gruß,
Daniel
Daniel, 21-06-11 19:39:
Hallo,
wann seid Ihr in Teheran - so ungefähr wenigstens??
Gruß,
Daniel
Dirk, 21-06-11 15:15:
Hey, klingt super schön und tolle Bilder. Weiterhin viele schöne Eindrücke und neue Wege. Bleibt gsund. Anna und Dirk
Martin, 21-06-11 10:23:
Hallo Alex, habe gerade mal wieder deine Büronummer gewählt und erfahren, dass du die nächsten zwei Jahr die Welt erkundest. Ich bin begeistert und trotzdem wenig überrascht. Das passt zu dir. :-) Ich wünsche dir und Bettina alles erdenklich Gute für die anstehenden Etappen und alles, was danach kommt. Der Link ist gespeichert. Es grüßt, Martin aus Magdeburg.
Mario, 20-06-11 08:44:
Hallo ihr Zwein,
Ich wünsche Euch noch sehr viele nette Begegnungen und schicke vielleicht das schlechte Wetter aus D zu euch dann wirds erträglicher.

LG Mario und Sabi
Lutz (W.), 19-06-11 18:28:
Hallo Ihr beiden, schön das es Euch so gut geht und Alles Gute und viel Spaß weiterhin. Die Berichte werden immer spannender, weil für deutsche Durchschnittsfamilien immer exotischer :-) Viele liebe Grüße Sandra, Lea und Lutz
Saskia, 19-06-11 07:37:
Gut zu hören dass es euch gut geht!
Und ihr seid Millionäre, juhuu!!!!;-)
Anne+, 18-06-11 13:55:
Klasse! Da bin ich ja beruhigt, dass bis jetzt in dieser Zwischenwelt alles so gut läuft... auf dass es weiter so freundlich und hilfsbereit bleibe und ihr mehr Sicherheit für Spontanentschlüsse bekommt - die sind doch immernoch meist die besten! Freue mich schon auf die ersten Iran-Pics!
Tim, 18-06-11 11:59:
Hallo ihr Zwei, das Gastfreundschaft noch steigerbar sein kann, hätte ich nach euren Türkeiberichten eigentlich gar nicht glauben können. Aber ihr schient ja genau die richtigen Menschen anzuziehen bzw. zu Treffen. Ich wünsche euch, dass es weiterhin so bleibt und freue mich schon auf die nächsten Fotos und Berichte.
Victor, 17-06-11 15:26:
Hi ihr beiden. Das hört sich alles sehr gut an und sieht sehr beeindruckend aus! Wünsche euch auch noch ein gutes Reisen! Hab einen riesen Respekt vor eurer Leistung! Lieben Gruß

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